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Tipps & Tricks für den Radwechsel - Was muss ich beim Reifenwechseln beachten?
Das erwartet Dich in diesem Beitrag:
Nach der allgemeinen Faustregel "von O bis O", also Ostern bis Oktober, ist es an der Zeit seine Reifen zu wechseln. Doch was muss beim Reifenwechsel alles beachtet werden? Das erklären wir dir in den folgenden Abschnitten.
Wann solltest du deine Reifen wechseln?
Die Faustregel besagt, dass in den Monaten April bis Oktober, also von Ostern bis Oktober (von O-O), die Sommerreifen ans Auto gehören. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass die Winterreifen von November bis März montiert sein sollten. Das muss aber nicht bedeuten, dass man mit den Winterreifen im April nicht mehr fahren darf. Es ist durchaus möglich, dass es im April noch schneit. In diesem Fall musst du deine Winterreifen am Fahrzeug lassen. Das heißt somit auch, dass der Wechsel vom Wetter abhängig sein kann. Wenn es dauerhaft über 7 Grad Celsius hat, kannst du deine Sommerreifen guten Gewissens anbringen. Deine Reifen musst du zudem wechseln, wenn sie beispielsweise durch eine Panne oder einen Verkehrsunfall beschädigt wurden. Zu den herkömmlichen Sommer- und Winterreifen, die im Frühling und Herbst eines Jahres jeweils gewechselt werden müssen, gibt es aber auch noch eine Alternative.
Die Option zum halbjährigen Reifenwechsel sind Allwetterreifen.
Was sind Allwetterreifen?
Muss ich für den Reifenwechsel in eine Werkstatt oder kann ich die Reifen selber wechseln?
Für einen Reifenwechsel benötigst du zuerst das richtige Werkzeug und ein bisschen Vorwissen. Auch handwerkliches Geschick ist von Vorteil. Du solltest dich im Vorhinein mit dem Thema Reifen wechseln befasst haben. Ein Reifenwechsel ist nämlich keine einfache Sache, sondern stellt manche vor eine große Herausforderung. Wie der Radwechsel genau funktioniert, erklären wir dir im folgenden Absatz.
TIPP: Lass dir bei Unsicherheiten deine Reifen von einem professionellen KFZ-Mechaniker in einer Werkstatt wechseln. Wechsle die Reifen also nur selbst, wenn du schon etwas Übung darin hast und die notwendigen Handgriffe kennst. Eine falsche Montage kann schnell zu einem Verkehrsunfall führen!
Welches Werkzeug benötige ich bei einem Reifenwechsel?
Werkzeug: | Erklärung: | |
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Wagenheber | Der Wagenheber wird benötigt, wenn man ein Fahrzeug an einer konkreten Stelle anheben möchte Ein komplettes Fahrzeug wird mit einer Hebebühne z.B. in der Werkstatt angehoben Der Wagenheber dient beim Reifenwechseln zur Erhöhung des Fahrzeugs, um z.B. den Winterreifen abmontieren und den Sommerreifen montieren zu können. | |
Unterstellbock | Er wird gebraucht, wenn man ein Fahrzeug mittels Wagenheber angehoben hat und das Fahrzeug in einer bestimmten Höhe positionieren möchte. Der Unterstellbock dient also zum Halt für die richtige Höhe. | |
Radkreuz (Drehkreuz) | Das Radkreuz wird zum lösen bzw. anziehen und befestigen von Muttern und Schrauben beim Reifenwechsel benutzt. | |
Drahtbürste | Die Drahtbürste dient dazu, den Rost der Auflageflächen zu entfernen. Vor dem Aufsetzen des Reifens sollte man nämlich darauf achten, dass sich kein Rost oder andere Fremdstoffe auf der Radnabe befinden. Diese Rückstände sollten mit der Drahtbürste entfernt werden. Alternativ kann auch eine Schleifmaschine mit Drahtaufsatz verwendet werden. | |
Schlüssel für das Felgenschloss | Ein Felgenschloss ist eine Schraube, die an der Felge mit dem passenden Schlüssel montiert werden muss. Es gibt für jede Felgenbauart verschiedene Felgenschlossvarianten. Diese sind zusammen mit dem passenden Schlüssel und Steckschlüssel zum Montieren für die Felge in einem Ausbohrset vorhanden. Der Schlüssel muss mit dem jeweiligen Felgenschloss zusammenpassen. Somit wäre beispielsweise für ein sechskantiges Felgenschloss ein sechskantiger Schraubenkopfschlüssel der Passende. | |
Drehmoment-Schlüssel | Der Drehmomentschlüssel ist mit anderen Worten ein handgeführtes Schraubenwerkzeug, welches beispielsweise eine Mutter und eine Schraube beim Reifenwechsel miteinander verbindet. Beim Reifenwechsel sollte der Drehmomentschlüssel immer richtig eingestellt werden. Das gängige Drehmoment für Radmuttern liegt zwischen 110 Nm und 120 Nm. Damit du aber alles richtig machst, solltest du im Handbuch deines KFZs nachsehen, welches Drehmoment ideal für deine Reifen ist. |
Wie können Profiltiefe und Schrauben überprüft werden?
Vor dem Reifenwechsel musst du die Schrauben deiner zu montierenden Reifen sowie deren Profiltiefe überprüfen.Das ist vor allem wichtig, wenn du deine Sommer- bzw. Winterreifen schon des Öfteren gewechselt hast und sie bereits abgenutzt sein könnten. Gesetzlich vorgeschrieben sind 1,6 mm Mindestprofiltiefe. Bei einer Profiltiefe von 3 mm (Sommerreifen) bzw. ab 4 mm (Winterreifen) sollten die Reifen entsorgt werden. Dies kannst du ganz einfach mit einem Meterstab oder einem Profilmesser kontrollieren. Außerdem musst du darauf achten, dass die Radmuttern und Schrauben keine Schäden haben. Die Verbindungen der Schrauben und die Auflageflächen müssen sauber sein und dürfen nicht rosten. Falls doch Rost vorhanden ist, kannst du eine Drahtbürste zur Reinigung benutzen.
Wie funktioniert ein Reifenwechsel?
Nachdem wir euch nun die Utensilien, die ihr zum Reifenwechseln benötigt erklärt haben, kommen wir nun zum wichtigsten Punkt dieses Blogbeitrags: Wie genau funktioniert der Reifenwechsel?
Zuerst musst du deine Handbremse anziehen und den ersten Gang einlegen. Bei einem Automatikauto musst du die Schaltung auf „P", bedeutet Parken, stellen.
Wenn du Stahlfelgen hast, ziehst du deine Radkappe ab und löst die Radmuttern oder Radbolzen ca. um eine viertelte Umdrehung. Falls du keine Stahlfelgen hast, kannst du dir den Schritt mit der Radkappe sparen. Der Wagenheber muss an der Stelle des Unterbodens angebracht sein, an der du deinen Reifen wechseln willst (Beispiel: der hintere rechte Reifen soll gewechselt werden, hierbei muss auch die hintere rechte Stelle angehoben werden.)
Jetzt kannst du das Fahrzeug mithilfe des Wagenhebers so stark anheben, bis die gewünschte Montagehöhe erreicht ist. Stelle jetzt gegebenenfalls einen Bock unter, um das Fahrzeug auf der gewünschten Höhe zu halten. Nun musst du zunächst die Radmuttern ganz abschrauben und das Rad abnehmen. Den gerade abgenommenen Reifen legst du beiseite und reinigst ihn nach dem Reifenwechsel.
Wichtig: Beschrifte die Reifen!
Achte darauf, dass du mit einem Kreidestück die Position des Reifens beschriftest (z.B. VL für den linken Vorderreifen oder HR für den rechten Hinterreifen). Beim Wechsel von Winter- auf Sommerreifen bzw. umgekehrt ist aufgrund der Beschriftung die Position des Reifens vor dem letzten Wechsel zu sehen. Der Reifen sollte wieder an dieser Stelle montiert werden. Es können auch die vorderen und hinteren Reifen durchgetauscht werden, die ursprüngliche Seite, also links oder rechts, muss aber beibehalten werden. Grund hierfür ist die Laufrichtung der Reifen, da diese nämlich für eine bestimmte Richtung vorgesehen sind, die auch auf dem Reifen markiert ist.
Sinnvoll kann ein Tausch von Vorder-auf Hinterreifen oder umgekehrt sein, wenn die einzelnen Reifen bereits unterschiedliche Profiltiefen aufweisen. Der Reifen mit dem besseren Profil sollte dann hinten montiert werden, der Reifen mit einer geringeren Profiltiefe vorne.
Nun kannst du aufgrund der beim letzten Fahrzeugwechsel durchgeführten Reifenbeschriftung die richtigen Räder identifizieren. Prüfe bitte vor Montage des Reifens unbedingt noch die Profiltiefe, damit du gegebenenfalls wie bereits beschrieben Vorder- und Hinterreifen tauschen kannst.
Bevor du das neue Rad aufsteckst, reinige deine Radauflageflächen gut mit einer Drahtbürste und kontrolliere deine Bremsscheiben und Bremsbeläge, damit du später beim Fahren mit den Bremsen keine Probleme hast. Danach setzt du dein neues Rad auf und drehst mit einem Radkreuz die Radmuttern handfest. Nun kannst du den Unterstellbock entfernen und mit dem Wagenheber das Auto wieder herablassen.
Wenn du dein Fahrzeug wieder abgelassen hast und es auf dem Boden steht, musst du deine Radmuttern über Kreuz (also immer diagonal) mit dem vorgeschriebenen Drehmoment anziehen. Hier kommt der Drehmomentschlüssel zum Einsatz. Überprüfe, ob alle Schrauben fest sitzen.
Wie bereits erklärt, solltest du deine Reifen nach der Demontage reinigen und sie anschließend mit weißer Kreide kennzeichnen, um beim nächsten Radwechsel Unklarheiten über die Position des Reifens zu vermeiden. Lagere die Schrauben und Radmuttern der abgenommenen Reifen so, dass du sie beim nächsten Wechsel schnell zur Hand hast.
Zum Schluss verstaust du dein Werkzeug und die bereits abgenommenen und gewaschenen Reifen in der Werkstatt oder in einem Keller. Schon bist du fertig mit deinem Reifenwechsel 😊
Was kosten neue Reifen bzw. die Montage der Reifen in einer Werkstatt?
Die Frage nach den Kosten stellt sich natürlich auch bei den Reifen eines Fahrzeugs. Der Preis hängt von Qualität der Reifen, der Marke der Reifen, der Größe und vom Fahrzeugtyp ab. Bei einer durchschnittlichen Reifengröße von 205/55 R 16 beläuft sich der Preis bei günstigen Reifen auf ca. 30-40 Euro. Bei Qualitätsreifen liegt der Preis zwischen 50 und 70 Euro. Premiumreifen belaufen sich auf etwa 60-90 Euro. Diese ungefähren Preisangaben gelten für einen Reifen.
Nun stellt sich die Frage nach dem Preis für die Montage der Reifen: Der Reifenwechsel in einer Werkstatt kostet zwischen 15 und 25 Euro für alle vier Reifen, dabei ist der Preis abhängig davon, in welcher Werkstatt du deine Reifen wechseln lässt. Für das Reifen auswuchten werden ca. 15-35 Euro für alle Reifen berechnet. Durch das Auswuchten kann die Lebensdauer der Reifen erhöht werden. Beim Radwechsel kann das Auswuchten nötig sein, denn eine Unwucht könnte unter anderem zu einseitiger Abnutzung des Profils oder im schlimmsten Fall zu Schäden Auto bzw. und Beeinträchtigungen des Fahrkomforts führen. Falls du in deinem Keller oder deiner Garage keinen Platz für deine Reifen findest, kannst du sie auch bei derjenigen Werkstatt einlagern, in der du deine Reifen wechseln lässt. Die Einlagerung würde für alle vier Reifen ungefähr 30-50 Euro kosten.
Erkundige dich bei den von dir ausgewählten Werkstätten bzw. Dienstleistern, mit welchen Kosten du rechnen kannst. Wir können hier nur ungefähre Schätzwerte für die Kosten angeben, sie hängen aber immer vom jeweiligen Anbieter ab und können natürlich auch abweichen.
Zahlt die Versicherung bei einem Unfall mit den falschen Reifen?
Was passiert, wenn man im Winter mit noch aufgezogenen Sommerreifen einen Unfall verursacht oder an einem Unfall beteiligt ist? In diesem Fall waren für die Wetterverhältnisse eindeutig die falschen Reifen montiert. In diesem Fall zahlt die KFZ-Versicherung bei einem Unfall nichts. Du musst selbst für den vollständigen Schaden aufkommen, da du aus grober Fahrlässigkeit gehandelt hast und mit der Nutzung der falschen Reifen nicht nur dich, sondern auch andere Verkehrsteilnehmer gefährdest. Wenn du mit deinen Sommerreifen bei Schnee und Glatteis fährst und kontrolliert wirst, musst du ein Bußgeld von 60 Euro bezahlen. Wenn du mit den Sommerreifen den Verkehr behinderst sind es 80 Euro Strafe. Bei einer Gefährdung des Verkehrs durch falsche Reifen sind es 100 Euro und wenn du einen Unfall mit den falschen Reifen verursachst sind 120 Euro Strafe fällig. Bei abgefahrenen Reifen musst du bei einer Verkehrskontrolle eine Strafe von 60 Euro und bei Gefährdung 75 Euro bezahlen. Zu den jeweiligen Geldstrafen bekommst du zusätzlich einen Punkt in Flensburg.
Was kannst du tun, wenn du unterwegs einen platten Reifen hast?
Bestimmt ist es dir oder Bekannten auch schon mal so ergangen: du bist unterwegs und touchierst beispielsweise einen hohen Randstein oder hast dir einen Nagel in deinen Reifen eingefahren. Dadurch kann es passieren, dass du Luft verlierst bzw. einen Platten hast. Doch was ist nun zu tun? Bewahre Ruhe und weiche schnellstmöglich auf den nächsten Parkplatz aus oder stell dein Auto dort ab, wo du keine anderen Verkehrsteilnehmer behinderst. Danach musst du deinen Reifen auf die Schnelle wechseln. Aber wie funktioniert das in kurzer Zeit?
Zuerst legst du den ersten Gang ein, schaltest den Motor aus und ziehst die Handbremse an. Dort wo sich dein Ersatzreifen befindet, findest du generell auch Behelfswerkzeug für den Notreifenwechsel. Nun musst du mit dem Drehkreuz deine Radmuttern lockern und dein Fahrzeug mit dem im Auto befindlichen Behelfs-Wagenheber anheben. Jetzt entfernst du den beschädigten Reifen, verstaust ihn im Kofferraum und bringst dein Ersatzrad an. Die Muttern müssen vor und nach Absetzen des Fahrzeugs mit einem Drehmomentschlüssel festgedreht werden. Optional können die Schrauben auch mit einem Drehkreuz bestmöglich festgezogen werden. Aber sei vorsichtig, wenn du mit dem Ersatzrad auf den Straßen unterwegs bist: fahr nicht schneller als 80 km/h! Das Ersatzrad sitzt meist lockerer als die herkömmlichen Reifen, dadurch kann schnell ein Unfall verursacht werden.
Falls du ein neues Fahrzeug besitzt und anstatt eines Ersatzrades ein Reparatur-Kit hast, muss dein kaputter Reifen abgedichtet anstatt gewechselt werden. Dabei bläst ein kleiner Kompressor, welcher im Reparatur-Kit vorhanden ist, neben der Luft auch ein Dichtmittel in den Reifen. So ist er wieder fahrbereit und du kannst mit 80 km/h in die nächste Werkstatt fahren.
Weitere wichtige Tipps und Infos zum Thema Reifenwechsel findet ihr auch bei unserem Partner SOS-Verkehrsrecht.
Wir hoffen, dass dir dieser Beitrag zum Thema „Reifenwechsel" gefallen hat. In unserem 3D Magazin warten noch weitere spannende Beiträge auf dich. Klick dich rein 😉